Alpsegen und andere Feierlichkeiten – Eine Band wie die des Trompeters Matthias Spillmann achtzehn Jahre lang zusammenzuhalten, ist allein ein Kunststück. In der Schweiz erst recht, wo die Auftrittsmöglichkeiten rar sind und aus diesem Grund die an Jazzschulen immer besser ausgebildeten jungen Musiker nach dem Studienabschluss statt auf der freien Wildbahn subito wieder in der Pädagogik landen (ein ziemlich absurder Teufelskreis). Mats-up ist da eine Ausnahme, eine Gruppe, die zwar nicht den kommerziellen Grosserfolg erreicht hat oder auch nur die gemütlichen Verhältnisse, in den ein klassisches Kammerensemble seinem gesicherten Broterwerb nachgehen kann, aber doch halbwegs regelmässige Gigs. Jeder der fünf macht noch in anderen Konstellationen Musik, versteht sich. Aber sie treffen sich doch so oft, dass ihre Kommunikation eine enorme Subtilität und Dichte erreicht hat. Anderseits verhindern die unvermeidlichen regelmässigen Pausen glücklich jede schale Routine. Jedes ihrer Projekte überzeugt mit einer Frische und Spielfreude, die gemeinhin Erstlingswerke ausstrahlen. Sie beginnen immer sozusagen neu, aber auf einem jeweils höheren Niveau gemeinsamer Erfahrung. Auf «The Nature of the Blues» ist der Klang wesentlich geprägt durch das E-Piano von Marc Mean. Doch darüber ziehen Spillmann mit seinem meist etwas patiniert melancholischen Ton und Suhner mit seinem intensiven, eindringlichen AIto-Sound ihre lyrischen Melodiebögen, nicht nur in den balladesken langsamen Nummern wie «Alpsegen» und «Melt the Stone», sondern auch in den viel Perkussion (als Gast: Mathias Künzli) kleinteiliger gewirkten schnelleren Nummern. Drummer Egli ist mit seinem gefinkelten Drive ein weiteres Beispiel des Schweizer Schlagzeugwunders respektive dessen Fortsetzung in eine jüngere Generation. Immer nachvollziehbare, immer überraschende lebendige Musik, die den Begriff «Blues» so weit fasst, dass darin auch folkloristische Anklänge Platz haben. Eine Art neue Hot Five.